Die im Jahr 1921 von der Solvay Schweiz übernommene Sodaproduktion wurde 1986 eingestellt, worauf die zwei Jahre später gegründete Steinbruch Mellikon AG das ganze Steinbruchareal erwarb.Fortan wurden hier Gestaltungssteine, Kleinmauersteine, Schroppen und KalksteinKieskomponenten abgebaut und aufbereitet. Diese Produkte wurden vorwiegend im Strassen und Tiefbaueingesetzt. Im Laufe der Jahre wurde das Sortiment durch einwichtiges Erzeugnis ergänzt: die Steinkorbproduktion. Die inDrahtkörbe (Gabionen) abgefüllten Kalksteinschroppen fanden im Gartenbau und in der Umgebungsgestaltung vermehrt Absatz.
Die neue Produktionseinrichtung ist aufgrund von Erfahrungen, die das Unternehmen unter Leitung von Geschäftsführer André Schärer mit den bisher auf einfachsteArt und Weise abgefüllten Steinkörben gemacht hat, sowie denIdeen der Firmen Lüscher Industrie AG und ASE Technik AG entwickelt und realisiert worden.Dabei konnten dank der Innovationsfreudigkeit der UnternehmerWerner Kalt und Dominik Umbricht Synergien im Bau der neuen Anlage verwirklicht werden.Dem Investitionsentscheid ging eine Ideenfindung voraus, wozu die ASE Technik AG ihre jahrzehntelangen Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung vonSpezialeinrichtungen für die Kiesgewinnungsindustrie einbringen konnte. Nach den ersten Vorstellungen für die Mechanisierung derSteinkorbAbfüllanlage wurden verschiedene Methoden und Verfahren evaluiert. Daraus wurde 2012 die Planung und Projektierung in Angriff genommen. Anfang 2013 fiel der Entscheid für die Realisierung, und im Laufe des Jahres erfolgten der Bau und die Montage.
Zu den Vorgaben der Unternehmensleitung für die Anlagenplanung gehörten die weitgehendenMechanisierungen der Produktion, eine hohe Flexibilität bezüglich Steinkorbgrössen und Füllmaterial sowie ein vereinfachter Ablauf. Um die Vielzahl der angebotenen Füllmaterialien und Korbgrössen rationell verarbeiten zu können, wird das Prinzip eines Drehrütteltisches angewandt. Auf diesem können gleichzeitig zwei Schalen bearbeitet und die Körbe sehr kompakt und bis an den oberen Rand gefüllt werden. Diese Neuentwicklung von ASE Technik AG ist das Herzstück der Anlage: der Drehrütteltisch
Das vorklassierte Rohmaterial wird mit einem Pneulader in die Aufgabestation gekippt und dann über ein Abzug und ein Förderband auf eine Siebmaschine gefördert. Diese stellt sicher, dass das Material für die Körbe gereinigt wird. Das gesiebte und gereinigteMaterial wird auf ein fahr und reversierbares Förderband aufgegeben, das die verschiedenen Fraktionen in die vorgesehenen Silos transportiert. Unterhalb der fünf Silos sind Förderrinnen installiert, mit denen die vorgewählten Fraktionen via Förderband dosiert auf ein fahr und hubverstellbares Förderband übergeben werden. Dieses befüllt den jeweiligen Korb auf dem Rütteltisch. Durch das Rütteln werden dieSteine optimal im Korb verteilt.Bei den eingesetzten Maschinensystemen handelt es sich um Standard Geräte, die in Steinbrüchen erprobt sind. Das von ASE entwickelte Verfahren des Drehtischs bringt einen produktiven und wirtschaftlichen Vorteil.
Die Abfüllanlage für Steinkörbeist in die neuen HauptelementeMaterialanlieferung, Aufgabestation und Abfüllanlage sowie in die bestehende Steinbearbeitung und die Waschplätze gegliedert. An Stelle der alten Halle ist ein Neubau erstellt worden. Das Gebäude ist eine Stahlkonstruktion, die aussen mit sandsteinfarbig beschichtetem Stahlblech verkleidet ist. Das Hallendach ist zwecksSelbstreinigung mit einer Neigung von 10 Grad ausgeführt, sodass dieMöglichkeit besteht, bei BedarfSolarmodule zu installieren.
Die fünf Silos sind aus Stahlblech geschweisst und zwecks Lärmschutzes im Prallbereich des Materials mit Gummimatten ausgekleidet. Die Siebmaschine und das Förderband sind auf der Silokonstruktion abgestützt, an der auch die Förderrinnen, Förderbänder und der Wandschwenkkran aufgehängt sind. Der Drehboden ist durch ein Betonfundament gestützt und trägt den Rütteltisch. Die Tragkonstruktionen der Anlage sind in Stahl gefertigt. Alle Maschinen stehen auf massiven Grundrahmen und sind über Podeste mit Gitterrosten erreichbar.Die Stockwerke sind über Treppenerschlossen. Die Steinbearbeitung, die bisher in Nebengebäuden untergebracht war, ist nun mit der vorhandenen Bohrmaschine und der Steinfräse in der neuen Halle platziert. Der Lagerplatz für dieStahlgitter befindet sich entlang der Südfassade auf einer Höhe von 5,4 m und wird mit dem Hallenkran bewirtschaftet.
Die durch den Betrieb der Produktionsmaschinen auftretenden Erschütterungen werden dank des neuen, gross dimensioniertenFundaments der Halle wesentlich besser aufgenommen, respektive weniger auf den Untergrund übertragen. Die Siebmaschine ist mitFedern oder Gummipuffern auf einem stabilen Grundrahmen gelagert. Die Schwingungen können somit nicht auf das Nachbargrundstück übertragen werden.
Die Anforderungen der LärmschutzVerordnung können im neuen Werk vollumfänglich erfüllt werden. In der Abfüllanlage fürSteinkörbe entsteht Lärm durch den Betrieb der Maschinen und durch die Materialförderung. Die hauptsächlichen Lärmquellen sind: Siebmaschine, Aufgabestation, Silos und Materialübergaben sowie Rütteltisch, Bohrmaschine und Fräse. Durch gezielte Massnahmen an den Maschinen und in deren Umfeld liegt die Lärmbelastung sowohl im Innern der Gebäude wie auch der Nachbargrundstücke unterhalb der zulässigenGrenzwerte. Durch das Auskleidender Aufgabestation, Silos und Materialübergaben mit Verschleissgummi kann der Lärm stark reduziert werden. Zudem werden die Silos nie ganz leer gefahren, wodurch immer Material im Silo liegen bleibt und beim Füllvorgang Material auf Material fällt. In der neuen Abfüllanlage sind der Rütteltisch, die Bohrmaschine und die Steinfräse komplett eingehaust, was den Lärm deutlich reduziert.
Weitere Punkte zum Umweltaspekt Lärm sind der Einsatz vonFörderbändern für die innerbetrieblichen Materialtransporte.Zudem sind die Fensterflächen mit ihrer geringeren Schallisolation auf das Minimum reduziert.
Um eine Vielfalt der unter demMarkenzeichen Rawe Steinkörbeangebotenen Natursteinprodukte liefern zu können, werden verschiedene Steinsorten verarbeitet. In der Grösse reichen die Steinkörbe bis zu Abmessungen von 2x 1 x 1 m und einem Gewicht bis3,2 t. Standardmaterial ist der in Mellikon abgebaute Jurakalkstein.Hinzu kommen weitere Steinsorten wie Alpenkalk, Bollensteine, Schwarzwald Granit sowie aufWunsch edler Marmor aus Tiroloder für spezielle Gestaltungen farbiger Glasschotter. Eine Besonderheit im Sortiment sind Steinkörbe mit integriertem Lärm Absorbersystem, die beim heutigen Verkehrsaufkommen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dies vor allem bei Wohnüberbauungen, die an stark befahrenen Strassen erstellt werden oder entlang vonBahnlinien.
DSB | 04/2014